
Die Erzquell Brauerei Bielstein ist eine unabhängige Familienbrauerei mit eigener Quelle im Herzen des oberbergischen Landes. Seit fünf Generationen familiengeführt, sorgt ein engagiertes Team mit Erfahrung und Leidenschaft dafür, dass hier seit über 125 Jahren charakterstarkes Bier gebraut wird. Neben dem einzigen Kölsch mit frischem bergischen Quellwasser entstehen zahlreiche regionale Spezialitäten, die für Heimatverbundenheit und Qualität stehen.
Die Erzquell Brauerei lebt Regionalität – mittelständisch geprägt, nachhaltig aufgestellt und fest in der Region verwurzelt. Kurze Wege, verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und die Unterstützung lokaler Initiativen und Vereine prägen das tägliche Handeln. Mit Qualität und regionaler Identität will die Brauerei im umkämpften Biermarkt ihre Unabhängigkeit erhalten.
Die Geschichte der Erzquell Brauerei beginnt im Jahr 1900 – mit Mut, Weitsicht und einem Neuanfang. Als die Spinnerei und Reißerei von Ernst Kind und Karl Kattwinkel Ende des 19. Jahrhunderts in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, entschied sich Ernst Kind, trotz seines Alters von 50 Jahren, zu einem radikalen Schritt: Mit den letzten Reserven wandelte er die Textilfabrik in eine Brauerei um.
Sein handwerkliches Wissen erwarb Kind in der renommierten Brauerschule Weihenstephan. Gemeinsam mit seinem Neffen Fritz Ehrlicher als Braumeister legte er den Grundstein für eine neue Unternehmensära. Um das für das Bierbrauen so wichtige Quellwasser ins Sudhaus zu bringen, wurde eine mehrere Kilometer lange Wasserleitung gebaut. Die im Jahr 1897 eröffnete Wiehltalbahn ermöglichte die reibungslose Anlieferung der Rohstoffe – und später den Vertrieb des fertigen Biers.
Am 5. September 1900 verließ das erste Bier der damaligen Adler-Brauerei GmbH das Sudhaus in Bielstein – ein Meilenstein. Bereits im Gründungsjahr wurden 15.000 Hektoliter gebraut, bis 1913 hatte sich die Menge bereits verdoppelt. Die folgenden Jahrzehnte waren von Herausforderungen und Anpassungsfähigkeit geprägt. Während des Ersten Weltkriegs reagierte Ernst Kind auf Absatzrückgänge flexibel: Statt Bier wurden u. a. Alu-Bestecke und Laubmehl produziert.
1920 übergab der inzwischen 70-jährige Gründer die Unternehmensführung an seinen Schwiegersohn Carl Haas – den Großvater des heutigen Beiratsvorsitzenden Axel Haas. Die Weichen für den Fortbestand des Unternehmens in Familienhand wurden damit gestellt.
Mit der Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an der Siegtal Brauerei Burgmann & Wildenberg und der Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft im Jahr 1936 entwickelte sich das Unternehmen kontinuierlich weiter. Aus markenrechtlichen Gründen wurde die Adler-Brauerei in „Bielsteiner Brauerei“ umbenannt – und das Profil der Brauerei zunehmend geschärft.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahm die Brauerei 1948 erneut den Betrieb auf. Unter der Leitung von Werner Haas begann eine Phase intensiver Modernisierung – mit nachhaltigem Erfolg. Mit der Einführung von „Zunft Kölsch“ wurde eine starke Marke etabliert, die bis heute fest mit der Brauerei verbunden ist.
Die Kooperation mit der Schwesterbrauerei in Siegtal führte 1979 zur Umbenennung in Erzquell Brauerei. Nachdem Dr. Axel Haas in diesem Jahr die Geschäftsführung der Siegener Brauerstätte übernommen hatte, wurde er 1983, nach dem Tod seines Vaters, auch geschäftsführender Gesellschafter für die Erzquell Brauerei Bielstein und prägte die Entwicklung des Unternehmens über viele Jahre entscheidend.
Umfangreiche Investitionen – darunter der Bau eines neuen Sudhauses im Jahr 1987 – sowie Modernisierungen in der Abfüllung und Logistik zeugen vom Anspruch, Qualität und Effizienz stetig zu verbessern.
Die 1990er-Jahre markierten auch die Erweiterung des Produktportfolios: Mit „Black“ wurde das erste Biermischgetränk aus Kölsch und Cola eingeführt, gefolgt von Zunft Radler und Zunft Fassbrause. Ergänzt wird das Sortiment durch die Linie „Bergische Braukunst“, die mit dem Bergischen Landbier und dem alkoholfreien „Bergischen Sportsfreund“ neue Akzente setzt – und zugleich die regionale Identität stärkt.
Seit 2016 ist mit Tina Haas, Ur-Ur-Enkelin des Gründers, die nächste Generation in der Geschäftsführung aktiv. Gemeinsam mit ihrem Vater führte sie das Unternehmen in eine moderne Zukunft – stets im Einklang mit den Werten und Wurzeln der Familienbrauerei.
Seit November 2024 führt ein neues Führungsduo die Geschicke der Brauerei: Wirtschaftspsychologin und Unternehmerin Tina Haas verantwortet die Bereiche Technik, Personal und Verwaltung. An ihrer Seite ist mit Sebastian Brack ein familienexterner Geschäftsführer für Vertrieb und Logistik tätig. Der Getränkespezialist und mehrfach erfolgreiche Start-up-Unternehmer bringt frische Impulse in das traditionsreiche Haus – mit dem Ziel, die Zukunft aktiv zu gestalten, ohne die Wurzeln aus den Augen zu verlieren. Axel Haas bleibt der Brauerei auch weiterhin eng verbunden – als Vorsitzender des Beirats steht er mit seiner langjährigen Erfahrung beratend zur Seite.