
Die Erzquell Brauerei Siegtal ist eine unabhängige Familienbrauerei mit eigener Quelle – mitten in der Natur des Siegerlandes. Seit über 140 Jahren steht sie für handwerkliche Braukunst, regionale Identität und unternehmerische Beständigkeit. In fünfter Generation familiengeführt, sorgen engagierte Mitarbeitende mit Erfahrung und Leidenschaft dafür, dass hier Tag für Tag Biere von höchster Qualität entstehen.
Neben dem beliebten Erzquell Pils mit frischem Quellwasser aus dem Giebelwald umfasst das Sortiment weitere regionale Spezialitäten – fest verwurzelt in der Region, verbunden mit der Heimat, der lokalen Wirtschaft und den Menschen im Siegerland und darüber hinaus. Nachhaltigkeit, kurze Transportwege und die Unterstützung regionaler Vereine und Initiativen gehören zum Selbstverständnis der Brauerei. Mit Qualität und regionaler Identität will die Brauerei im umkämpften Biermarkt ihre Unabhängigkeit erhalten.
Die Ursprünge der Brauerei reichen zurück ins Jahr 1883. In Niederschelderhütte, direkt an der Sieg, ließ ein Mann namens Daub aus Eisern ein Fabrikgebäude errichten. Noch während der Bauphase erkrankte er schwer und musste das unfertige Gebäude an seinen Verwandten Hermann Burgmann veräußern. Gemeinsam mit dem Siegener Hüttenkaufmann Heinrich Wildenberg gründete Burgmann die Brauerei Burgmann und Wildenberg oHG – und legte damit den Grundstein für eine über 140-jährige Erfolgsgeschichte.
Die Entscheidung für den Standort fiel nicht zufällig: In einem Stollen im nahegelegenen Giebelwald wurde eine Quelle entdeckt, deren besonders reines, weiches Wasser sich hervorragend für die damals noch seltene Pilsener Brauart eignete. Die Natur des Siegerlandes wurde so zur natürlichen Grundlage für die Braukunst – und ist es bis heute geblieben.
1885 verließ das erste Bier die Brauerei – mit einem Ochsenkarren zur Gaststätte „Kreuz“ in Eisern, betrieben von einem Jagdfreund Hermann Burgmanns. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Schon wenige Jahre später musste die Produktion erweitert werden. Um das nötige Kapital bereitzustellen, wurde das Unternehmen 1910 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Dank langjähriger freundschaftlicher Verbindung zur Familie Haas aus Krombach trat Hermann Haas, Urgroßvater des heutigen geschäftsführenden Gesellschafters Dr. Axel Haas, dem Aufsichtsrat bei. Seine Expertise brachte wichtige Impulse – und stellte eine erste Brücke zur späteren Partnerschaft mit der Bielsteiner Brauerei dar.
Wie viele Unternehmen durchlebte auch die Brauerei in den Jahren des Ersten Weltkriegs und der Weltwirtschaftskrise schwierige Phasen. 1930 stand sie kurz vor dem Aus. In dieser Zeit zeigte sich erneut die enge Verbindung zur Familie Haas: Carl Haas, damaliger Leiter der Adler-Brauerei Bielstein, unterstützte seinen Freund Heinrich Wildenberg mit finanziellen Mitteln und stundenweise Malzlieferungen – und sicherte damit den Fortbestand der Siegtal Brauerei. Im Gegenzug übernahm die Brauerei in Bielstein eine Mehrheitsbeteiligung.
Carl Haas setzte auf Zukunft: Er holte Dr. Paul Schön in die Geschäftsführung, der das Unternehmen durch Umsicht und Innovationskraft wieder auf Wachstumskurs brachte. 1936 wurde die Brauerei in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt und firmierte fortan als Siegtal Brauerei Schön & Co. KG – mit Dr. Schön als geschäftsführendem Gesellschafter.
Die Wirren des Zweiten Weltkriegs trafen auch die Brauerei schwer: Viele Mitarbeitende wurden eingezogen, die Produktion war nur unter großen Anstrengungen aufrechtzuerhalten. Doch schon kurz nach Kriegsende durfte die Siegtal Brauerei – damals in der französischen Besatzungszone – wieder richtiges Bier brauen.
Ein entschlossener Wiederaufbau folgte: Unter Günter Schön, der 1956 die Geschäftsführung von seinem Vater übernahm, wurden Kapazitäten erweitert und Anlagen modernisiert. 1963 überschritt der Ausstoß erstmals die Marke von 100.000 Hektolitern – ein Meilenstein für die Brauerei im Siegerland.
Mit dem Strukturwandel in der deutschen Brauwirtschaft begannen auch für mittelständische Brauereien schwierige Zeiten. Große Braugruppen drängten mit überregionalen Marken auf den Markt. Günter Schön und Werner Haas – der mittlerweile die Leitung der Bielsteiner Brauerei übernommen hatte – entschieden sich für eine strategische Antwort: enge Kooperation bei gleichzeitiger Wahrung der Eigenständigkeit.
Aus dieser Zusammenarbeit entstand 1979 die gemeinsame Marke Erzquell Pils – als Zeichen für Qualität, regionale Verbundenheit und unternehmerische Zukunftsfähigkeit. Die Zusammenarbeit wurde über die Jahre intensiviert: Marketing, Vertrieb, Einkauf, EDV und Rechnungswesen wurden fortan gemeinsam organisiert.
Mit dem Generationswechsel im Jahr 1979 übernahm Dr. Axel Haas die Geschäftsführung in Niederschelderhütte. In der Folgezeit wurden bedeutende Investitionen getätigt, die Infrastruktur modernisiert und das Unternehmen zukunftsfest aufgestellt. Die Brauerei firmiert seither als Erzquell Brauerei Siegtal Haas & Co. KG – und bleibt bis heute fest in Familienhand.
Seit den 1990er-Jahren wurde das Sortiment stetig weiterentwickelt: Mit Erzquell Alkoholfrei, dem Erzquell Radler – auch in alkoholfreier Variante – sowie dem Siegtaler Landbier und der in 2025 auf den Markt gebrachten Sonder-Edition Siegtal Spezial unterstreicht die Brauerei ihre Verbindung zur Region und ihrem Geschmack. Jede Sorte steht für handwerkliches Können, Brautradition und Heimatliebe – gebraut mit klarem Quellwasser aus dem Giebelwald und viel Leidenschaft.
Seit November 2024 wird die Erzquell Brauerei Siegtal von einem modernen Führungsduo geleitet: Wirtschaftspsychologin und Unternehmerin Tina Haas, Ur-Ur-Enkelin des Gründers, verantwortet die Bereiche Technik, Personal und Verwaltung. Mit Sebastian Brack ist erstmals seit über 100 Jahren wieder ein familienfremder Geschäftsführer an Bord. Der Getränkespezialist und mehrfach erfolgreiche Start-up-Unternehmer bringt neue Impulse in die traditionsreiche Brauerei – mit Respekt vor der Geschichte und klarem Blick nach vorn. Gemeinsam arbeiten sie daran, die Werte des Familienunternehmens in die Zukunft zu tragen – regional verwurzelt, innovativ im Denken, unabhängig im Handeln.